Pferd International:Inbegriff von Harmonie

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Münchner Sternstunde: Jessica von Bredow-Werndl gelingt mit Dalera ein Saisonstart nach Maß. (Foto: Hubert Fischer)

Jessica von Bredow-Werdl gelingt mit Dalera in München eine Galavorstellung. Ein Zuschauerrekord stimmt auch die Organisatoren der Großveranstaltung zuversichtlich - trotz Konkurrenz aus dem Norden.

Von Sabine Neumann

Was das Hamburger Derby für die Hansestadt, das ist die Pferd International für München. Dass beide Pferdesportevents zur selben Zeit, stets am Himmelfahrtswochenende, stattfinden, befeuert schon immer die Konkurrenz. Und nun sorgt ein Veranstalterwechsel in Hamburg für Bedenken, dass die Großveranstaltung in München dadurch ins Hintertreffen geraten könnte.

Während der Derby-Parcours der Traum vieler Springreiter ist, darf man auf der Olympiareitanlage in Riem immer wieder Sternstunden der Dressur erleben. Auch in diesem Jahr säumten Menschenmassen den Abreiteplatz und die Dressurarena. Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl feierte mit Dalera nach viermonatiger Turnierpause einen Saisoneinstand nach Maß. Im Grand Prix am Freitag siegte das Paar mit 82,131 Prozent. Fast noch besser lief es am nächsten Tag im Grand Prix Special. 83 Prozent lautete das Ergebnis. Wie an der Schnur gezogen reihten sich Traversalen, Piaffen und Passagen, Galoppwechsel und Pirouetten aneinander. Von Bredow-Werndl und die 17-jährige Trakehnerstute waren eine Liga für sich, der Inbegriff von Harmonie und tänzerischer Leichtigkeit kombiniert mit präzisem Reiten.

Das Münchner Turnier ist zwar keine offizielle Sichtung, aber für die deutschen Kaderreiter eine wichtige Standortbestimmung. Einzelmedaillen werden über der 80-Prozent-Marke vergeben. Da sich die internationale Dressurkonkurrenz vor Championaten aus dem Weg geht, überraschte es nicht, dass deutsche Paare im Grand Prix Special des Fünf-Sterne-CDIs die ersten sechs Plätze belegten, allen voran drei Mitglieder des Olympiakaders. Mit persönlicher Bestleistung von 76,426 Prozent wurde Reitmeisterin Ingrid Klimke mit dem 16-jährigen Hannoveraner Deckhengst Franziskus Zweite, gefolgt von Sönke Rothenberger, Mannschaftsweltmeister 2018, und seinem erst zehnjährigen Fendi mit 75,106 Prozent.

"Wir haben viele Pferde mit Perspektive und gutes Reiten gesehen. Das war erfreulich", lautete das Fazit von Bundestrainerin Monica Theodorescu. Der Weg nach Paris führt über zwei offizielle Sichtungen, die deutschen Meisterschaften vom 6. bis 9. Juni in Balve und das CHIO Aachen, einen Monat später. Danach wird die Shortlist der engeren Olympiakandidaten erstellt.

Jürgen Blum ist optimistisch: "Wir haben uns immer mit dem Hamburger Derby arrangiert."

In der Fünf-Sterne-Grand-Prix-Kür am Sonntag siegten der österreichische Championatsreiter Christian Schumach und der 13-jährige Amplemento mit Bestleistung von 77,30 Prozent vor der Irin Anna Merveldt und dem 15-jährigen Esporim, ebenfalls mit neuer Bestleistung von 75,175 Prozent. Lisa Müller und Gut Wettlkam's D'avie kamen als bestes deutsches Paar mit 74,075 Prozent auf den dritten Platz. Isabell Werth hatte kurzfristig abgesagt, ebenso Victoria Max-Theurer und Stefan Lehfellner aus Österreich.

Der Sieg im Großen Preis auf Zwei-Sterne-Niveau ging an die Amerikanerin Alessandra Volpi mit Berlinda vor Michael Viehweg (Schrobenhausen) mit Contario. Max Kühner, mit dem erst achtjährigen Hengst Anton Sechster im Großen Preis, und Martin Fuchs lobten die professionellen Bedingungen und die familiäre Atmosphäre. Auf manchem Fünf-Sterne-Event reiten die Stars vor leeren Rängen. Die Pferd International mit ihrer ganz besonderen Mischung aus Sport, Schau, Messe und Volksfest ist ein Publikumsmagnet geworden. Lena Breymann und Jürgen Blum, die Turnierleiter, freuten sich über einen neuen Besucherrekord. Rund 86 000 Zuschauer kamen an den vier Turniertagen. Angesichts des Erfolgs blickt das Team zuversichtlich in die Zukunft - auch wenn die neuen Veranstalter des Hamburger Derbys die dortige Dressur deutlich aufwerten wollen. "Das Fünf-Sterne-CDI ist Tradition. Wir haben uns immer mit dem Hamburger Derby arrangiert und werden das auch weiterhin", sagte Blum.

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